PM 28.07.17 Am Schluss waren die zahlreichen Teilnehmer der Segensfeier für das neue Haus Noah, einer Unterkunft für 64 Flüchtlinge in der Friedrich-Ebert-Str. 10½, zutiefst bewegt über die Worte eines syrischen Bewohners: „8.000 Jahre haben wir in unserem Land gelebt. Wir lieben unsere Heimat. Aber dieser Krieg war stärker als wir.“
Dr. Walter Semsch, Leiter der Caritas für die Stadt und den Landkreis Augsburg, eröffnete die Veranstaltung in der Kuratie St. Johannes Baptist mit einem eindrucksvollen Bild: „Wo noch vor einigen Jahren eine Brachwiese war, leben und spielen jetzt mehr als 30 Kinder.“ Menschen auf der Flucht, weltweit 65 Millionen, suchen ein neues Zuhause. Die Caritas konnte mit der großzügigen Unterstützung durch das Bistum Augsburg und durch das Mitwirken der katholischen Pfarrgemeinden St. Georg und Michael und der Kuratie ein Projekt verwirklichen, das für Flüchtlinge eine ganz entscheidende Hilfe ist. Hier finden sie das, was das hebräische Wort „Noah“ bedeutet: Trost und Ruhe. Nach zehn Jahren werden die Häuser für sozial bedürftige Menschen bereitgestellt. Für die Caritas ist die Nähe zur Pfarrei äußerst wichtig und sinnvoll. Denn: Arme Menschen wird es immer geben.
Vertreter aus der Politik, der Bundestagsabgeordnete Hansjörg Durz und der Augsburger Bürgermeister Dr. Stefan Kiefer, sowie Vertreter der Kirche, Bischof Dr. Konrad Zdarsa und Pfarrer Nikolaus Wurzer M.A., freuen sich über das Erfolgsmodell „Haus Noah“. Großer Dank gilt allen, die dabei voller Engagement mitgewirkt haben.
Durz benannte Fluchtursachen und das politische Bemühen, die schwierige Situation zu ordnen und für alle Beteiligten gut zu gestalten. Im Blick auf die Größe der Aufgaben hob Kiefer hervor, dass es ein dauerhaftes System braucht, das Flüchtlingen hilft. Als Politiker folgt er dem christlichen Grundsatz „Ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen“. Er wehrt sich dagegen, Flüchtlinge und arme Menschen in Augsburg gegeneinander auszuspielen.
Wurzer lobte die gelungene räumliche Nähe und gute Nachbarschaft zur Kuratie St. Johannes Baptist. Ein von ihm ins Leben gerufener und nun von Thomas Seibert fortgeführter Arbeitskreis Asyl sorgt sich um Möglichkeiten der Begegnung, damit die menschlichen Beziehungen wachsen können. Es geht um die Menschen – dafür steht der Mensch Johannes der Täufer, Namenspatron der Pfarrei. In diesem Sinn überreichte der Geistliche an Semsch eine St. Johannes-Medaille.
Bischof Zdarsas entscheidende Botschaft: Die Arche Noah symbolisiert einen Neuanfang mit dem Segen Gottes. Das Handeln gegen die Schöpfungsordnung, die von Menschen verursachten Katastrophen, hier bei uns vor Ort und global, unterbrechen den göttlichen Heilsplan nicht! Die von Gott geschenkten Gaben werden zu segensreichen Aufgaben. Am ewigen Leben sollen alle Anteil haben.
Damit die Integrationsarbeit weiter gelingt, sind Corinna Hampf und Jörg Brecheler, beide bei der Caritas, vor Ort ansprechbar.
Nach der Segnung gab es im Freien eine offene Begegnung, viele Gespräche und erfreuliche Kontakte mit den neuen Bewohnern.
Thomas Seibert, Pastoralreferent