Seit diesem Herbst hat unsere evangelische Nachbargemeinde, die Evang.-Luth. Dreifaltigkeitskirche Göggingen, eine neue Leitung. Hier lesen Sie ihr Grußwort.
Kann man aus einer schönen oberfränkischen Stadt wie Bayreuth wegziehen wollen? Spätestens nach fünfzehn Jahren Dienst sind evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer verpflichtet, die Stelle zu wechseln. Wenn schon ein Wechsel angesagt war, wollten wir ganz neu anfangen.
Die Entscheidung fiel auf Augsburg-Dreifaltigkeitskirche, weil hier eine Stelle ausgeschrieben war, die viel mit Kindern und Jugendlichen zu tun hat (zum Beispiel drei Kindertagesstätten, das Konficamp oder das Jugendzentrum JUZE), was insbesondere meine Frau ansprach. Mich reizte bei der Pfarramtsführung die Aufgabe der Vernetzung der wachsenden Gemeindeteile (Göggingen, Inningen, Bergheim und Leitershofen) und dass die Ehren- und Hauptamtlichen an der Gemeindeleitung teilhaben und Gemeinde gestalten wollen. Der Ausschreibung entsprachen meine ersten Eindrücke in Göggingen. Hier sind Menschen zu Hause, die zupacken und sich mit Kompetenz engagieren. Ich erlebte das in meinem ersten Monat bei den ökumenischen Fahrzeugweihen beim Technischen Hilfswerk zusammen mit Diakon Dr. Gröpl und bei der Freiwilligen Feuerwehr gemeinsam mit Pfarrer Sigalla. Die Jugendarbeit in den beiden Einrichtungen beeindruckte mich sehr.
Über meine Frau, Pfarrerin Anne-Kathrin Kapp-Kleineidam, meine vier Kinder und unseren Werdegang kann man im Gemeindebrief der Dreifaltigkeitskirche nachlesen, der ja auch im Internet zu finden ist. Vielmehr möchte ich Ihnen von unseren Ökumenischen Erfahrungen aus Bayreuth erzählen: Unvergesslich bleiben die beiden Fronleichnamszüge, bei denen meine Frau und ich zusammen mit unserem katholischen Kollegen von der Schlosskirche im Talar durch die Stadt gezogen sind. Ich bin dort gern mitgegangen, zumal dieser Christus-Umzug in meiner Heimatstadt Kulmbach noch in den 70er Jahren gezielt zur Abgrenzung zu den Protestanten abgehalten wurde. Gelebt haben wir die Ökumene in der Stadt am Roten Main durch Kanzeltausch am zweiten Weihnachtsfeiertag, durch ein gemeinsames Osterfeuer und Austausch von Osterkerzen und viele ökumenische (Schul-)Gottesdienste.
In den vergangenen Jahren haben meine Frau und ich vor allem in der Begleitung von Geflüchteten die Kraft der Ökumene gespürt. So durften wir Anfang Oktober den Verein „matteo – Kirche und Asyl“ mit aus der Taufe heben. Im Vorstand sind Lutheraner, eine Oberin eines Franziskanerordens und der Präses der Reformierten Gemeinde in Süddeutschland. Mich hat in Bayreuth die Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche bei der Landesgartenschau beglückt. Ich durfte bei der Einweihung des einzigartigen Bayreuther Mariengärtchens (siehe Foto) zwischen Schlosskirche und Markgräflichen Opernhaus dabei sein. Auch habe ich das Wohlwollen und das Engagement des Bamberger Erzbischofs Dr. Schick auf verschiedenen Ebenen spüren dürfen. Hier hatten wir in den vergangenen Wochen auch mehrere ökumenische Kontakte beispielsweise bei dem Ökumenischen Treffen der Hauptamtlichen, bei Schulanfangsgottesdiensten und bei der Vorbereitung des Ökumenischen Kinderbibeltags am Buß- und Bettag. Sie merken, liebe Schwestern und Brüder, dass unser beider Herz bei der ökumenischen Bewegung des Konziliaren Prozesses schlägt: Bewahrung der Schöpfung, Gerechtigkeit, Frieden und- ich darf ergänzen – Gleichheit und Freiheit. Hier lassen sich zu unserer Arbeit Brücken bauen.
Dass dies zum Wohl der Menschen und zum Lobe Gottes in Freiheit möglich werden kann, wünscht sich
Martin Kleineidam mit Anne-Kathrin Kapp-Kleineidam.
Kontakt:
Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde
Dreifaltigkeitskirche Augsburg-Göggingen
Klausenberg 1
86199 Augsburg
Tel.: 0821-91182
E-Mail: pfarramt.dreifaltigkeit.a@elkb.de
Titelfoto: Wolfgang Kielblock/Markus Kratzer
Portraitfotos: Altkofer, Bayreuth