Der Mensch braucht Rituale, das steht außer Zweifel. Denn dass sich Dinge wiederholen, gibt uns Halt im Leben.
So wie an Sankt Martin: wie jedes Jahr singt man Martinslieder und geht zum Martinsspiel. St. Martin besteigt sein Pferd, der Polizist führt die Leute über die Straße, die Laternen der Kinder erleuchten den Gögginger Park. Am Feuer teilt man schließlich die Martinsgänse, während die Kolping-Blaskapelle noch ein Ständchen in den Abendhimmel schmettert.
Anders als im letzten Jahr die Tafel, war diesmal das Grand Hotel der Adressat der gesammelten Lebensmittelspenden. Ein Hoch auf die Leute, die helfen, indem sie teilen oder sich darum kümmern, dass andere etwas vom Kuchen abbekommen. Helfende Hände waren letztes Jahr das Thema der Martinsfeier in der Kirche. Dieses Jahr war das St. Martins Schwert dran: wir haben es mit ein wenig Kraft umgebogen, um daraus einen Pflug zu machen. So wie der Prophet Jesaja es vor langer Zeit verkündet hatte, und zwar für eine Welt, in der wir ständig zündeln und große und kleine Kriege entfachen. Eine Friedensverheißung tut uns aber allen gut, eine Furche in den Ackerboden reißen, etwas hinein säen und es pflegen und geduldig warten, ob Gott etwas daraus wachsen lässt.
Freuen wir uns mit St. Martin, den geteilten Gänsen und allem Drumherum auf Weihnachten. Freuen wir uns auf das kleine Jesuskind in der Krippe, das nicht nur an unsere Stalltür, sondern auch an unsere Herztür klopft und hereingelassen werden will. Freuen wir uns auf einen Moment Familie, der uns wie jedes Jahr so wichtig und heilig ist – und einfach gut tut.
Eine schöne und besinnliche Adventszeit wünscht Ihnen