„Unter deinen Schutz und Schirm…“
Mit diesen Worten beginnt die älteste bekannte Anrufung Mariens. Es gehörte bis in unsere Zeit hinein zu den Grundgebeten der katholischen Christenheit. „Führe uns zu deinem Sohn“, heißt es darin – denn er ist der wahre Heiland. Maria, als „Vermittlerin“ und „Fürsprecherin“. Diese Rolle von Maria ist keineswegs gering zu schätzen. Durch viele Jahrhunderte haben die Menschen Trost und Hilfe erfahren, weil sie kein fernes Idealbild ist, sondern eine „menschliche Mutter“. Sie hat all das erfahren dürfen und müssen: die Freude der Mutterschaft, die Sorge um das ihr anvertraute Kind, die Not des Loslassen-Müssens, die Angst um ihren Sohn, die Ohnmacht angesichts des Todes.
Heute höre ich dieses Gebet kaum noch. Es ist stiller geworden um Maria. Mit dem „Marienmonat“ Mai rückt sie wieder etwas in den Vordergrund: Maiandachten und Marienlobe laden ein, Maria neu zu entdecken als Schwester im Glauben, als Vorbild, Mutter und Fürsprecherin. Am 13. Mai kommen Gläubige aus ganz Bayern zur Mariensäule auf dem Münchner Marienplatz zum 100-jährigen Jubiläum des Festes Patrona Bavariae.
All diese Feiern können uns helfen, unseren Blick auf Maria neu auszurichten: auf Maria als prophetische Frau, als suchende und zweifelnde Frau, als ein Mensch, der leidet und mitleidet, als betender und sich öffnender Mensch – uns nahe, weil wir immer wieder ein Stück von uns selbst in ihr erkennen.
So wünsche ich Ihnen einen gesegneten Mai
Ihr
Nikolaus Bernhard,
Seelsorge an den Hessing-Kliniken
Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir,
o heilige Gottesmutter,
verschmähe nicht unser Gebet in unseren Nöten,
sondern erlöse uns jederzeit von allen Gefahren.
O du glorreiche und gebenedeite Jungfrau,
unsere Frau, unsere Mittlerin, unsere Fürsprecherin,
versöhne uns mit deinem Sohne,
empfiehl uns deinem Sohne
stelle uns vor deinem Sohn.