Ein Resultat der Herbst-Klausur des Pastoralrats war, dass wir uns nochmal eigens zusammensetzen, um unser Zusammenwirken zu betrachten, und uns sowohl für die letzten eineinhalb Jahre der Amtsperiode noch einmal zu sammeln, als auch langfristig die Wirksamkeit unseres Gremiums zu erhöhen.
Wirksamkeit
Aus der Klausur um November: „Zusammenfassung: Ein Leitbildprozess wird von den allermeisten Teilnehmern für die Pfarreiengemeinschaft als nicht notwendig erachtet, sehr wohl allerdings eine Diskussion über eine Fokussierung unter Berücksichtigung von Nachfrage, Fähigkeiten und Kapazitäten, sowie die Schärfung der Leitlinien, Kernaussagen und des Selbstverständnisses des Pastoralrats auf Basis der Satzung. Dies soll in einer eigenen Klausur erarbeitet werden.“ Und genau dafür traten wir an einem Freitag Abend im Februar an.
Bei all den Aktivitäten, die wir im Lauf der vergangenen Jahre geplant und durchgeführt hatten, die Arbeitskreise, die gepflegt wurden und teilweise neu entstanden, kann ja eines leicht verloren gehen: Der Blick aufs Wesentliche. Deshalb stellten wir uns am Abend in kleinem Kreis – etwa die Hälfte des Pastoralrats – mehrere Fragen:
- Welche Teile der Satzung leben wir im Pastoralrat, welche nicht?
- Wann wären wir so zusammen gekommen, wenn wir nicht den Auftrag bekommen hätten?
- Wir sind ein sehr großes Gremium – wie können wir uns als Menschen gegenseitig sehen?
Daraus entspannen sich Diskussionen und Erkenntnisse.
Die Sitzungen im Plenum fühlen sich für uns zu formalistisch an. Es ist ein Spagat zwischen dem Informationsfluss, der ja gewährleistet sein muss, und dem echten Austausch, in einem zeitlichen Rahmen der für alle machbar ist.
Leitlinien
Die Satzung gibt vor, was unsere Aufgaben als Pastoralrat sind. Das wie entspringt unserem eigenen tun. Grund genug, uns darauf zu verständigen, wie wir weitermachen wollen.
- Sich kennen lernen – immer wieder neu. Wir arbeiten hier mit Menschen, aber sehen bisweilen nur die Funktion. Es ist erhellend, immer wieder hinter die Aufgabe zu blicken auf den Menschen.
- Es muss nicht immer eine klassische Plenarsitzung sein. Da rutscht man so rein, und auf einmal sind alle an eine Sitzung gewohnt, in der eine Tagesordnung mit vielen Berichtspunkten eben abgearbeitet wird. In unserer Mini-Klausur machten wir uns bewusst, dass das nicht so sein muss. Nirgendwo steht geschrieben, wie eine Pastoralratssitzung abzulaufen hat. Wir können das Format so gestalten, wie wir am meisten Wirksamkeit schaffen.
- Angebote machen, aber damit leben, wenn diese nicht angenommen werden. Statt immer ein schlechtes Gefühl zu haben angesichts der vielen Aufgaben, die wir gemäß der Satzung wahrnehmen könnten und vielleicht auch sollten, möchten wir uns darauf besinnen, welche tatsächlichen Möglichkeiten wir mit den Menschen haben, die unsere Gemeinden eben ausmachen. Wir können nur mit denen arbeiten, die da sind.
- Qualität vor Quantität. Statt zu versuchen, möglichst viele verschiedene Dinge anzugehen, und allen Initiativen entsprechen zu wollen, müssen wir erkennen und wahrnehmen, dass wir gute Qualität nur dann anbieten können, wenn wir eben nicht alles anbieten.
Ideen
Einige Aspekte, an denen wir herumdenken und die wir ausprobieren möchten, sind diese hier:
- Kernthema: Inwieweit ist in unseren Gemeinden die Glaubensweitergabe eine Priorität? Zeit: wann findet die Glaubensweitergabe statt? Muss es für Kinder unter der Woche am Nachmittag stattfinden? Oder als Sonntagsunterricht gemeinsam mit der Familie?
- Sitzung: Brauchen wir so viel mündlichen Informationsfluss? Wie können wir den Austausch von der reinen Informationsweitergabe trennen?
- Eine der nächsten Sitzungen als Weg von Inningen nach Göggingen oder umgekehrt
- Jedes mal von den 3 Pfarrgemeinden Bericht: Muss das so sein? Kann auch schriftlich erfolgen.
- „Wir wollen heute über dieses Thema – und nur dieses Thema – diskutieren“
- Gemischte Arbeitsformen ausprobieren, etwa „Open Space“ mit „Time Boxing“: Freiraum haben für Dinge, die uns bewegen
Resumée
Mein persönliches Resumée: Wir können die Art, wie wir arbeiten, verändern, und damit unsere Wirksamkeit steigern.
Dr. Joachim Schlosser
Foto: www.joachimschlosser.de