Die Steinmeyer-Orgel der Inninger Pfarrkiche ist ein nahezu original erhaltenes Instrument aus der Blütezeit der Herstellerfirma. Sie wurde 1902 in Dienst gestellt und umfasst 13 klingende Register. Als typische Vertreterin romantischer Orgeln sind die Register überwiegend weich und weisen einen orchestralen Klang auf. 1917 mussten die Prospektpfeifen zur Materialgewinnung für den 1. Weltkrieg abgegeben werden und wurde durch Pfeifen aus billigem Zinkblech ersetzt. Erst 1990 wurde der Prospekt mit Zinnpfeifen wieder hergestellt. In diesem Zusammenhang erfolgte auch die letzte große Überholung des Pfeifenwerks. Die originale Registrierungsanlage ging im Verlauf des 2. Weltkriegs verloren, da Ersatzteile nicht mehr beschafft werden konnten, und musste durch Klappregister ersetzt werden. Erst um die Jahrtausendwende wurde die Registrierungsanlage mit originalen Steinmeyer-Beständen wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt.
Dieses Jahr zwischen dem Dienstag nach Ostern und dem Patrozinium wurde das Pfeifenwerk überholt. Nach 115 Jahren ließen Lederdichtungen und Federungen nach. Auch hatte sich über die Jahre – speziell durch die Innenrenovierung der Kirche von 2012 – Schmutz angesammelt. Um Schimmel – und Holzwurmbefall vorbeugen zu können, war deshalb eine gründliche Reinigung von Nöten. In diesem Zuge wurden sämtliche Pfeifen zudem wieder gestimmt. Mit der Zimbel erhielt die Orgel außerdem ein neues Register. Dieses Glockenspiel bestehend aus fünf gestimmten Glöckchen kann beliebig zu geschaltet werden. Die Kosten für die Renovierung und auch die Beschaffung der Zimbel werden von der Kirchenstiftung allein getragen und durch Spenden aus der Gemeinde mitfinanziert. So gab es bereits im März 2016 ein erstes Benefizkonzert, ein weiteres am Erntedankfest 2017. Auch übernahmen viele Gemeindemitglieder eine einmalige Patenschaft für eine Pfeife ihrer Wahl.
Matthias-Raphael Schneider – Text und Fotos