Die Pfarrgemeinderatswahl ist lange vorbei, die neuen Pfarrgemeinderäte haben sich das erste Mal getroffen – „konstituiert“ heißt das auf schlau.
In einer Pfarrei sind etwa wieder so viele Pfarrgemeinderäte dabei wie beim vorigen Mal, darunter vier neue Mitglieder, und davon drei junge Frauen. In einer Pfarrei haben sich für den Pfarrgemeinderat diesmal doppelt so viele Gemeindemitglieder zur Mitarbeit bereit erklärt wie vorher, darunter vier ganz neue Gesichter und einige, die vorher schon in anderen Funktionen wirkten: Wunderbar, so viel neues Engagement. Hier wächst etwas neues! In einer Pfarrei wollte keiner neuer Pfarrgemeinderat werden. Die bisherigen machen nochmal ein Jahr weiter, bis ein zweiter Versuch einer Wahl statt findet.
Warum ist das so? Wieso finden sich an einer Stelle Menschen neu zusammen, an anderer Stelle nur schwer?
Keiner kann alles tun; und keiner kann vor allem alleine alles tun. Bleibt zu viel an zu wenigen hängen, dann brennen Menschen aus, die eigentlich für die Sache brennen. Das schöne beim Wirken in der Gemeinde ist, dass nur ganz wenig tatsächlich getan werden muss. Das meiste kann getan werden.
Gemeinde wächst, wenn Menschen zusammen wirken an Themen, die sie für so wichtig erachten, dass sie tatsächlich ins Handeln kommen.
Gemeinde verkümmert, wenn Menschen meinen, zusammen wirken zu müssen an Themen, die ihnen eigentlich nicht so wichtig sind, oder sich überfordert fühlen von der Themensammlung, der sie sich verpflichtet fühlen. Gemeinde verkümmert, wenn sich engagierte Menschen nur dann trauen zu handeln, nachdem sie sich bei zentralen Personen rückversichert haben.
Die meisten Menschen in unseren Gemeinden sind ehrenamtlich tätig. Ehrenamtlich ist ein schönes Wort für Freizeitbeschäftigung. Gemeinde – gefühlte Berufung hin, Spiritualität her – besteht im Handeln zum Großen Teil aus Freizeitbeschäftigung.
Wird diese Freizeitbeschäftigung nicht als erfüllend wahrgenommen von den Einzelnen, ziehen sie sich zurück. Sie ziehen sich aber oft nicht still zurück, sondern sprechen ja mit Freunden und Bekannten über das Gefühl der Überlast, wodurch diese wiederum abgeschreckt werden.
Wachsen von Menschen und von Gemeinde ist dann möglich, wenn Menschen einander vertrauen und sich gegenseitig etwas zutrauen. Es klappt nicht immer alles, und es kann schlichtweg nicht alles getan werden. Deshalb ist es so wichtig, sich zu unterhalten, was man als Team tatsächlich tun möchte, und was man als Team tatsächlich leisten kann und was nicht.
Ob im Pfarrgemeinderat oder anderen Kreisen und Gremien in unserer Pfarreiengemeinschaft:
Fühlen Sie sich willkommen.
Bringen Sie sich ein.
Erkennen Sie Ihre eigenen zeitlichen Grenzen.
Erkennen Sie Ihre Möglichkeiten und Freiheiten im Wirken.
Und dann los.