Es ist sinnvoll, die Augen vor der letzten Lebensphase nicht zu verschließen. Sich rechtzeitig vorbereiten hilft, die eigene Würde bis zuletzt zu erhalten.
Die Referentin Susanne Kling, Mitarbeiterin bei der Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung (AHPV, Tel. 45 55 500; www.ahpv.de) informierte bei einem Vortrag der Gögginger Senioren in der Kuratie St. Johannes Baptist über vielfältige Möglichkeiten und Hilfsangebote.
Die Hospizbewegung gründet auf die mittelalterlichen oft von kirchlichen Orden betriebenen Hospize, die pilgernde und kranke Menschen beherbergten. Als Begründerin der modernen Hospiz- und Palliativbewegung gilt die englische Krankenschwester, Sozialarbeiterin und Ärztin Cicley Saunders, die 1967 in London das St. Christopher´s Hospice eröffnete. Schon zuvor gab es in der britischen Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts Krankenbesuchsvereine im Sinne einer Graswurzelbewegung.
Die moderne Palliativmedizin schafft es, Schmerzen so stark zu lindern, dass die Lebensqualität bis zum Tod aufrecht erhalten werden kann. „Palliativ“ leitet sich ab vom lateinischen Wort Pallium: Mantel. Ein schönes Bild. Denn die Schmerzen werden wie von einem Mantel umhüllt. Betroffene Personen können sich auf einer spezialisierten Palliativstation des Zentralklinikums behandeln lassen.
In Augsburg sind zwei Hospizvereine aktiv: Das St. Vinzenz-Hospiz in Hochzoll-Süd, das bald nach Oberhausen umzieht (Tel. 261 650; www.st-vinzenz-hospiz.bistum-augsburg.de) und der Albatros-Hospizverein in der Innenstadt (Tel. 385 44; www.albatros-hospiz.de). Beide bieten Beratungen und ambulante Begleitungen – auch zu Hause!
Das stationäre St. Vinzenz-Hospiz ermöglicht darüber hinaus für sterbende Menschen ein wohnliches Zuhause, in dem sie ihr Leben würdevoll bis zuletzt gestalten können. Für die betroffenen Menschen und ihre Angehörigen fallen keine Kosten an. Eine Vereinsmitgliedschaft oder Religionszugehörigkeit ist nicht nötig.
Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sind an die Schweigepflicht gebunden und nach hohen Standards in Gesprächsführung und Trauerbegleitung ausgebildet.
Hospizbegleitung ersetzt nicht die pflegerische Arbeit der Sozialstationen. Bei der Auswahl eines Pflegedienstes ist darauf zu achten, ob auch Nachtdienste angeboten werden. Andernfalls kommt es schnell zur Überforderung pflegender Angehöriger, die schlimmstenfalls zur Krankenhaus-Noteinweisung führt. Deswegen ist ein frühzeitiger Kontakt zu einem Hausarzt wichtig, der tatsächlich Hausbesuche durchführt. In Zusammenarbeit mit dem AHPV gibt es gute Möglichkeiten, bis zuletzt in der eigenen Wohnung versorgt zu werden.
Die zahlreichen Dienste sind in Augsburg gut vernetzt. Die Kontaktaufnahme ist leicht und unkompliziert. Am besten ist es, sich frühzeitig zu informieren!
Thomas Seibert