…aus Perspektive eines Vaters.
„Nein, das trau‘ ich mich nicht.“ antwortet mein Sohn Adrian als ich ihn vor Beginn des Gottesdienstes frage, ob er dann auch mit den anderen Kindern zum Altar vorgehen wird, wenn wir das „Vater unser“ beten werden. Schade – aber schön, dass meine Frau Anna auch mitgekommen ist und ich immer mehr vertraute Gesichter in den Bänken entdecke. Ein für mich emotionaler Moment im Gottesdienst ist die Evangelienprozession, in der das Evangeliar von den Gottesdienstbesuchern im Mittelgang – meistens sind es Kinder – feierlich nach vorne zum Pfarrer weitergereicht wird. In der Eucharistiefeier läuft Adrian nach Einladung durch unseren Pfarrer plötzlich von sich aus als einer der ersten zum Altarraum. Wir sind überrascht. Stolz berichtet er danach: „Der hat mich sogar nach meinem Namen gefragt und dann hab‘ ich einen eigenen Segen bekommen.“
Das Mittagessen läuft dank der Pfarrjugend und der „Essensspender“ reibungslos und schmeckt – besonders der Nudelsalat mit den gerösteten Pinienkernen. Beim anschließenden „Familien Dating“ durch den Kreis Familie+ gibt es spannende Erkenntnisse: Es gibt Kinder, die gerne Brokkoli essen und „Gemeinschaft“ ist der zentrale Begriff, den fast alle Teilnehmer mit Glauben verbinden. Meine Frau unterhält sich jetzt auch angeregt mit Leuten, die sie vorher nicht kannte.
Beim Workshop-Angebot wäre ich gerne mit Adrian in die Kinderkirche gegangen, weil es auch für mich oft sehr bewegend und inspirierend ist, wie das Team Glaubensthemen kindgerecht vermittelt. Adrian möchte gerne in den Musik-Workshop mit Herrn Albertshauser. Da Anna und ich gesundheitlich leicht angeschlagen sind, hatten wir vereinbart, dass wir nach der ersten Workshop-Runde gehen wollen. Also müssen wir uns entscheiden und landen schließlich alle gemeinsam beim Musik-Workshop, weil das Thema Musik bei uns eher unterbelichtet ist. Umso erstaunlicher ist es, wie viel Spaß wir dabei alle gemeinsam haben.
Trotz leckererem Kuchen und Kaffee danach sinkt die Energie bei meiner Frau und mir immer weiter. Adrian möchte aber gerne unbedingt noch bleiben und zum Bastel-Workshop gehen. Wir einigen uns darauf, dass wir noch schnell eine Schlange aus Draht und Korken basteln, bevor wir gehen und ich erhalte von der engagierten Erzieherin wertvolle handwerkliche Nachhilfe, wie man mit Drahtspulen richtig umgeht.
Anna ist zwar gläubig, hat aber keinen engen Bezug zur Institution Kirche. Auf dem Heimweg sagt sie mir, dass sie nun etwas besser versteht, was ich an und in dieser Gemeinde finde.
Herzlichen Dank an alle, die zum Gelingen des Familientags mit vielen tollen Angeboten beigetragen haben. Für uns als Familie war dieser Sonntag rundherum gelungen.
Marco Meier
Alle Fotos: Dr. Joachim Schlosser Fotografie