Im voll besetzten Konferenzraum der Kuratie St. Johannes Baptist hatten am 22. März zahlreiche Flüchtlinge aus dem Haus Noah und Ehrenamtliche eine gute Gelegenheit, von ihren vielfältigen Erfahrungen zu berichten.
„Was gefällt Ihnen an Deutschland?“ – „Was ist schwer?“ Mit diesen beiden Fragen eröffnete die Moderation Josefine Prinz, Bistum Augsburg, die sehr intensive und offene Gesprächsrunde. Die Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan erzählten aus ihrem Alltag. Das schnelle Erlernen der deutschen Sprache ist der Schlüssel für eine gelingende Integration. Die auch in der Kuratie angebotenen Sprachkurse sind dabei äußerst hilfreich.
„In Syrien war ich Grundschullehrer. Nun bin ich selbst wieder Schüler, um einen deutschen Abschluss zu erwerben und mir eine Existenz aufzubauen. Das ist in Ordnung.“ Ein anderer Teilnehmer hat früher als Bäcker gearbeitet und bei uns aktuell gute Chancen auf eine Anstellung. „Wir wollen arbeiten und selbst für uns aufkommen“, ergänzt ein weiterer Bewohner des Haus Noah.
Ein großes Thema ist die Schwierigkeit, Freundschaften zu knüpfen. „Sportvereine“, so einer der ehrenamtlichen Helfer, „sind eine gute Chance.“ Begleitete Erstkontakte zu Vereinen wie DJK können wie ein Türöffner sein.
Eine andere Form des Kennenlernens soll ein „Kontakt-Café“ sein. Nach Ostern wollen Mitglieder des Arbeitskreis Asyl, Corinna Hampf von der Caritas, der kirchliche Schulbeauftragte Peter Frisch, die Hochschul-Dozentin Corinna Hoeckesfeld und weitere Engagierte an einem runden Tisch überlegen, das Projekt in Gang zu bringen. Pastoralreferent Thomas Seibert ist dabei wichtig, im offenen Netzwerk zu arbeiten. Die katholische Jugend sowie die benachbarte evangelische Dreifaltigkeitsgemeinde sind ebenfalls eingeladen. Peter Frisch und Diakon Ralf Eger, Diözesanbeauftragter für Flüchtlingsarbeit, haben finanzielle Unterstützung über spezielle Fonds in Aussicht gestellt.
Corinna Hoeckesfeld hat auf die derzeit besonders schwierige Wohnproblematik hingewiesen. „Es ist traurig, wenn Ehrenamtliche, die Flüchtlinge bei der Wohnungssuche unterstützen, verbal attackiert und beschimpft werden.“ Ralf Eger brachte ins Spiel, dass vom Bistum Augsburg 180 Wohnungen in den Ballungszentren neu geschaffen werden, um den Markt zu entlasten. Darüber hinaus investiert die Diözese drei Millionen Euro für die Sanierung und den Umbau älterer Gebäude.
Trotz aller Schwierigkeiten: „Ich bin sehr froh und dankbar, in Deutschland leben zu dürfen und hier Sicherheit zu finden“, betonte ein Bewohner des Haus Noah.
Die Veranstalter Josefine Prinz und Ralf Eger von der Arbeitsgemeinschaft Asyl im Bistum Augsburg, Corinna Hampf von der Caritas und der Arbeitskreis Asyl in der Pfarreiengemeinschaft Göggingen-Inningen freuten sich über den gelungenen Abend, der zugleich als Pilotprojekt für das Bistum diente und andernorts nun fortgesetzt werden soll.
Thomas Seibert, Arbeitskreis Asyl