Im Rahmen der Roncalliwoche vom 6. bis 13. Oktober erlebte die Inninger Pfarrgemeinde eine Aufbruchsstimmung. Das von Pfarrer Nikolaus Wurzer und seinem Team initiierte Pastoralprojekt sorgte für vielfältige Impulse, um den persönlichen Glauben neu ins Gespräch zu bringen. „Wer glaubt, ist nie allein“ (Papst Benedikt XVI.). Dieses Zitat aus der vom Bonifatius-Werk gestalteten Wanderausstellung, die im Petrus-Saal gezeigt wurde, verweist auf ein zentrales Moment christlichen Gemeindelebens. Glauben geht nicht im Alleingang – Glauben stiftet Gemeinschaft!
Bei der feierlichen Erntedankvesper zur Eröffnung griff Pfarrer Wurzer einen wichtigen Gedanken des Apostels Paulus an seinen Schüler Timótheus auf.
Mein Sohn!
Ich rufe dir ins Gedächtnis:
Entfache die Gnade Gottes wieder,
die dir durch die Auflegung meiner Hände zuteilgeworden ist!
Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben,
sondern den Geist der Kraft,
der Liebe und der Besonnenheit.
Schäme dich also nicht
des Zeugnisses für unseren Herrn
und auch nicht meiner,
seines Gefangenen,
sondern leide mit mir für das Evangelium!
Gott gibt dazu die Kraft.
„Was sollen wir als Gläubige im Jahr 2019 mit diesem Wort an einen Apostelschüler anfangen?“, fragte Wurzer. „Der Text trifft jeden Christen, der im Sakrament der Firmung durch die Handauflegung an Gottes Gnade Anteil erhalten hat.“ Kraft, Liebe und Besonnenheit sind göttliche Gaben, die Gemeinde fruchtbar machen.
Der gut besuchte Film „Maria Magdalena“ beeindruckte die Zuschauer, die beim anschließenden Gespräch in stimmungsvoller Atmosphäre bis zum späten Abend einen sehr persönlichen Austausch pflegten.
Wer wollte, konnte sich schon am nächsten Morgen zum Kurzfilmfrühstück einfinden. Die tiefsinnige Komödie „Ave Maria“ erzeugte ein sehr angeregtes Gespräch über Glauben in „Grenzsituationen“.
Zum Grundkonzept dieser Pastoralwoche gehörte die Gastfreundschaft. Das Mittagsgebet mit anschließendem Essen, „Fünf nach fünf“ – ein offenes Gesprächsangebot oder „Was denkst denn Du vom lieben Gott?“ – Ein Abend für Männer, gaben dafür gute Gelegenheiten.
Gemeindereferent Michael Leupolz hatte ein spezielles Film-Angebot für die Jugendlichen: „Bruce – Allmächtig“. Der humorvolle und zugleich hintergründige Film eröffnete beim anschließenden Beisammensein im Jugendkeller einen lebendigen Austausch über das eigene Gottesbild.
In schönes Licht getaucht war die Pfarrkirche beim Jugendgebet, zu dem sich Pfarrjugendliche, Firmbewerber und einige Junggebliebene bei andächtiger Musik und Gebet vor dem Allerheiligsten versammelt haben, um Jesus zu begegnen. Die meisten blieben dann noch zum geselligen Ausklang im Jugendkeller.
Der Organist Stefan Albertshauser begeisterte sein Publikum bei der „Orgelzeit zum Tagesausklang“ mit vielfältigen musikalischen Inspirationen.
Der junge Diakon und Priesteramtsanwärter Ludwig Bolkart aus Kempten gestaltete einen Vortrag über „Johannes XXIII. – ein Papst der Tradition und des Aufbruchs“. Seine zentrale Aussage: Das in der Öffentlichkeit weit verbreitete Bild eines Papstes, der angeblich alles umstürzen wollte, ist einseitig. Vielmehr waren diesem Papst, der das Zweite Vatikanische Konzil einberief, das Bewahren des Glaubens und der katholischen Lehre mit einer zeitgemäßen Pastoral besonders wichtig. Ein angeregtes Gespräch folgte auf den Vortrag und das gut besuchte Nachtgebet in der Kirche rundete den Abend ab.
Es waren berührende Momente für die kranken Menschen unserer Pfarreiengemeinschaft, die zu einer Messe mit Krankensalbung eingeladen waren. „Eine Gemeinde ist lebendig, wenn sie sich für die kranken Menschen in ihrer Mitte einsetzt“, betonte Pfarrer Nikolaus Wurzer in seiner Predigt. „Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen, er stehe dir bei mit der Kraft des Heiligen Geistes. Amen“, so das tröstende Segensgebet zur Salbung der Kranken, die Pfarrer Wurzer, Kaplan Theurer und Pfarrer Kuhn jeder einzelnen Person gespendet haben. Die anschließende Einladung zu Kaffee und Kuchen erfreute die Teilnehmer – ein großes Dankeschön all den Personen, die an diesem Nachmittag mitwirkten.
Beim Weinfest zum Ausklang der Arbeitswoche untermalte der Organist Stefan Albertshauser den Abend mit stimmungsvoller Klaviermusik. Ein großer Dank denen, die mit leckeren Schmankerln zum schönen Gelingen des Festes beigetragen haben!
Ansprechend war der von Pfarrer Nikolaus Wurzer und Diakon Martin Lehmann gestaltete Segnungsgottesdienst für die Kinder unserer Pfarreiengemeinschaft. Offenheit und Gastfreundschaft sind Kennzeichen einer lebendigen Gemeinde. „Erfüllt von der Gegenwart des Herrn dürfen wir Zeugnis geben von der Menschenfreundlichkeit Gottes.“ Und so konnten sich Eltern und Kinder nach der Feier bei Kaffee, Kuchen, Saft und Spielen gemeinsam freuen.
Die gut besuchte gemeinsame Eucharistiefeier in der Pfarrkirche St. Peter und Paul am Sonntag, den 13. Oktober, verstand sich als Höhepunkt der Roncalliwoche. Nicht als Abschluss, sondern als Auftakt und Ermunterung, im Sinne von Johannes XXIII. weiterzumachen. Pfarrer Wurzer bedankte sich ganz herzlich bei den vielen Mitwirkenden und Helfern im Hintergrund und ermutigte die Gemeinde mit dem Wort Jesu an einen geheilten Aussätzigen: „Steh auf und geh! Dein Glaube hat dich gerettet“ (Lukas 17).
Im festlich geschmückten und voll besetzten Petrus-Saal des Inniger Pfarrheimes fand das gelungene Pastoral-Projekt einen geselligen Ausklang mit vielen Gesprächen bei Kaffee, Kuchen und Getränken.
Im kommenden Jahr findet die Roncalliwoche vom Sonntag, 4. bis 11. Oktober, in St. Johannes Baptist statt.
Foto: Franziska Bauer