Liebe Leserinnen und Leser,
ist Ihnen gerade zum Weinen oder zum Lachen? Es gibt „eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen“ (Koh 3,4). Was für das Leben eines jeden Einzelnen gilt, gilt auch für die Kirche. Da gibt es natürlich auch Themen und Zeiten, zu denen Lachen und Humor nicht passen. Und mancher mag im Blick auf die Meldungen über die Kirche der Überzeugung sein, dass es da momentan nichts zu lachen gibt. Das stimmt und macht auch mich betroffen und traurig. Es gibt jedoch auch noch anderes, in und mit der Kirche zu entdecken, als diese Nachrichten. Inmitten der Kirche lebt und wird die Botschaft von Ostern verkündet. Der Tod ist überwunden, das Dunkle hat keine letzte Macht über den Menschen, hinter der ganzen Schöpfung stehen keine unberechenbaren Götter, denen der Mensch ausgeliefert ist, sondern der Gott des Lebens, der alles ins Dasein ruft und liebt und nichts kann aus seiner Liebe fallen. Diese Botschaft, wurde von Jesus gelebt und in seiner Auferstehung von Gott bestätigt. Diese Osterbotschaft, führte im Mittelalter zu einer Fröhlichkeit, dass die Prediger auf den Kanzeln lustige Geschichten erzählten und die Gemeinde schallend lachte. Sie müssen nicht bis Ostern warten, um in Ihrer Gemeinde etwas zum Lachen und Schmunzeln zu hören. Lesen Sie einfach weiter:
Ein junger Mann darf in den Himmel. „Gott sei Dank!“ sagt er und lässt sich erleichtert in den Sessel fallen. Da steht plötzlich ein Teufel neben ihm und piekt ihn von allen Seiten mit einem kleinen Spieß. „Augenblick!“, ruft der Mann empört: „Das muss ein Irrtum sein! Wir sind schließlich im Himmel.“ „Ach“, lachte der Teufel überlegen: „Diese Zeiten sind längst vorbei. Inzwischen praktizieren wir ein integriertes Gesamtjenseits.“
Der Pfarrer hält sich zugute, schnell und kommunikativ zu sein. Für alle Gemeindemitglieder scheint er das passende Wort zu haben, auch als er Herrn Schmidt begegnet. „Wie geht’s ihrer Frau?“, fragt er ihn anteilnehmend. Doch da fällt ihm siedend heiß ein: Die hast du doch voriges Jahr beerdigt! Blitzschnell schiebt er die Frage nach: „Immer noch auf dem gleichen Friedhof?“
Jesus begegnet einem Amerikaner, der blind ist, einem Franzosen, der im Rollstuhl sitzt, und einem Deutschen mit einem gebrochenen Arm. Der Heiland streicht dem Amerikaner über die Augen, und der kann wieder sehen. Er legt dem Franzosen die Hände auf die Beine, und er kann wieder gehen. Als er sich dem Deutschen nähert, ruft der abwehrend: „Tu‘ jetzt ja nichts, was meine Krankschreibung gefährdet.“
Es gibt eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen … Wer Zeiten der Trauer richtig zu leben vermag, kann auch zur rechten Zeit lachen. Wer sich dem Leid und der Passion des Karfreitags stellt und trauern kann, der kann sich an Ostern getrost der Osterfreude überlassen, sich über Tod und Teufel lustig machen und in das Lachen der Erlösten einstimmen. Etwas von so einer Osterfreude wünsche ich Ihnen für jeden Tag Ihres Lebens.
Ein gesegnetes Osterfest wünscht Ihnen Ihr
Pfarrer Nikolaus Wurzer M.A.
im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pfarreiengemeinschaft Augsburg-Göggingen/Inningen