Christine Miehling, Soziale Fachberatung für Senioren Göggingen, Caritas, zeigte auf, welche Versorgungsstrukturen es für Senioren gibt, die gerne in ihrer vertrauten Umgebung bleiben wollen. Am 21. Mai 2019, 15.00 Uhr, Pfarrsaal St. Peter und Paul, Bobinger Str. 59.
Aktuell sind rund zwei Millionen Personen in Deutschland pflegebedürftig, davon leben ca. 640.000 (31%) in Heimen.
Die meisten wollen im eigenen Zuhause ihren Lebensabend verbringen. Doch wie lassen sich die Grundbedürfnisse nach sicherer Versorgung und Eigenständigkeit vereinbaren, wenn die Kräfte nachlassen?
In ihrem gut besuchten Vortrag, veranstaltet vom Pfarrgemeinderat
St. Peter und Paul in Inningen, erläuterte Christine Miehling von der Seniorenfachberatung der Caritas die vielfältigen Möglichkeiten und Hilfsangebote in diesem Bereich.
Beachtlich ist, dass die Stadt Augsburg bundesweit das beste Netzwerk für Senioren hat! Dazu gehören professionelle und ehrenamtliche Angebote. Leider ist das vielen nicht bekannt. Also gilt, sich rechtzeitig gut zu informieren und helfen zu lassen! Zahlreiche Broschüren des Seniorenbeirats der Stadt Augsburg geben dabei wertvolle Tipps (Tel. 324-4325, E-Mail: seniorenbeirat@augsburg.de).
Allgemeine Ratschläge helfen nicht weiter. Jedes Alter ist individuell. Deswegen macht es Sinn, gezielt zu überlegen: Wo genau brauche ich Hilfe?
Bei der Erhaltung der Mobilität unterstützen Pflegedienste und verschiedene Fahrdienste: Malteser e.V., RolliCab (Taxi für Rollstuhlfahrer), Ehrenamtlicher Fahrdienst (für Vereinsmitglieder 8 € / Monat). Wichtig ist ab Pflegegrad 3 ein Krankentransportschein.
Im Bereich Ernährung bieten Pflegedienste und Sozialstationen „Essen auf Rädern“. Begleitete Fahrzeugnutzungen für Einkaufsfahrten werden von „gemeinsam mobil“ angeboten. Nachbarschaftshilfen und private Kochgemeinschaften können helfen. Finanziell aufwendiger ist eine 24-Stunden-Betreuung (ab 2.200 € / Monat) oder eine eigene persönliche Angestellte.
Die Wohnanpassungsberatung der Stadt Augsburg leistet wertvolle Hilfe, z.B. bei der Frage: Wie kann ich einen Treppenlift beantragen? Wie kann ich einen Hausnotruf einrichten? Nachzudenken ist auch über unterschiedliche Wohnformen wie Betreutes Wohnen oder ein Pflegeheim. Interessant ist das neue Projekt der AWO eines Hauses der Generationen in Inningen.
Finanzielle Hilfen ergeben sich vor allem aus den Pflegeleistungen der Pflegekassen. Ab Pflegegrad 2 kann man bei der Landespflegestelle München Landespflegegeld in Höhe von 1.000 € pro Jahr beantragen. Es gibt Wohngeld und Grundsicherung im Alter. Ein Schwerbehinderten-Ausweis ermöglicht Vergünstigungen wie z.B. eine Zuzahlungsbefreiung für Arzneimittel oder eine Befreiung von der Rundfunkgebühr. Bei einer defekten Waschmaschine können Stiftungsgelder unterstützen. Für Menschen mit Sehbehinderung ist die Blindenhilfe ein Ansprechpartner.
Die beste Vorsorgemaßnahme ist die Pflege von sozialen Kontakten. Wertvolles leisten dabei verschiedene Besuchsdienste. Das Freiwilligenzentrum der Stadt Augsburg organisiert Nachbarschaftshilfen und Tauschbörsen. Die Pfarreien haben vielfältige Angebote für Senioren, ebenso der Mehr-Generationen-Treff in Göggingen.
Rund um die Themen rechtliche Vertretung, gesetzliche Betreuung, Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung existieren Beratungsangebote der Seniorenfachberatung.
Die Soziale Fachberatung, mit 14 Beratungsstellen in allen Stadtteilen vertreten, hilft bei der Suche nach individuellen Unterstützungs- und Vorsorgemöglichkeiten. Eine individuelle Beratung bei Hausbesuchen ist ebenfalls möglich.
Als Anlaufstelle für Senioren ab 65 Jahren, Angehörige und Interessierte, die Fragen rund um die Versorgung im Alter haben, ist die Fachberatungsstelle erreichbar:
Römerweg 18, 86199 Augsburg, Tel. 93415, E-Mail: seniorenberatung.goeggingen@caritas-augsburg-stadt.de
Trotz der Mühen des Alters kann eine vertrauensvolle Haltung beflügeln. Gott spricht: „Ich bleibe derselbe, so alt ihr auch werdet, bis ihr grau werdet, will ich euch tragen“ (Jesaja 46,4).
Martin Buber ermuntert mit den Worten: „Alt sein ist ein herrlich Ding, wenn man nicht verlernt hat, was anfangen heißt.“
Thomas Seibert, Diplomtheologe