Der Alltag wird zur Mühe, Hektik und Druck übernehmen die Herrschaft. Ich wache morgens auf und denke: „Dieser Tag geht vorbei.“ Die vielen Erwartungen der anderen – und die eigenen Erwartungen erzeugen eine Enge, der ich entfliehen möchte.
Der Beter des 55. Psalms schreibt:
Furcht und Zittern erfassten mich;
ich schauderte vor Entsetzen.
Da dachte ich: Hätte ich doch Flügel wie eine Taube,
dann flöge ich davon und käme zur Ruhe.
Siehe, weit fort möchte ich fliehen,
die Nacht verbringen in der Wüste.
An einen sicheren Ort möchte ich eilen
vor dem Wetter, vor dem tobenden Sturm.
Ich muss nicht davonfliegen, sondern darf vertrauen. Gott selbst ist Mensch geworden und in der dunklen Tiefe mir nahe.
Thomas Seibert, Diplomtheologe
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