Wenn Sie die vergangenen Editorial des Pfarrbriefs von mir lesen, werden Sie feststellen, dass ich wie eine kaputte Schallplatte klinge. Es geht stets ums Lesen des Pfarrbriefs und was das mit Ihnen macht oder machen kann, oder es geht um die Gemeinde als Gemeinschaft des Wirkens, die Gemeinde als Einladung, sich selbst einzubringen in die Gesellschaft und positives zu bewirken, und darum wieso sich Menschen hier wirken möchten. Das muss eben nichts zutiefst religiöses in sich haben.
Ganz wunderbar ist: Tatsächlich kommen immer wieder Menschen dazu und bringen sich ein. Bewirken gutes. Haben Ideen und setzen diese um. Unterstützen andere Ideen mit ihren Taten.
Wieso also gerade Sie? Oder wieso also gerade Sie noch nicht?
Zeit meinen wir alle wenig bis keine übrig zu haben. Zeit ist hoch flüchtig. Ich kann keine Zeit sparen, und wenn dann nur scheinbar (siehe Michael Endes Roman Momo). Viele Menschen, die beispielsweise in den Gremien der Pfarrgemeinderäte unserer Pfarreiengemeinschaft wirken, sind beruflich sehr eingespannt. Kaum einer von uns verspürt Lust, länger als nötig in Sitzungen zu verbringen und ewig die gleichen Dinge zu diskutieren. Wobei das freilich nicht auszuschließen ist, dass es auch Menschen gibt, die genau das mögen.
Ich selbst kann mir auch ganz viele andere Dinge vorstellen, als hier jetzt den Pfarrbrief zusammen zu stellen und das Editorial zu schreiben. Klar. Interessen und Möglichkeiten sind ein weites Feld. Zeit ist es nicht, die das ermöglicht. Es ist Priorisierung. Ich möchte das jetzt tun, es ist mir wichtig genug, um meine Zeit dafür aufzuwenden.
Wir tun die Dinge, die uns wichtig sind. An den Handlungen eines Menschen erkennst du, was ihr wichtig ist. Das sind bisweilen ganz andere Dinge, als sie sagt, was ihr wichtig wäre.
Zwischen Reden und Tun liegt das Meer.
Italienisches Sprichwort
Wenn wir durch unser Tun ganz andere Dinge priorisieren als im Gespräch, dann nennt man das auch „Double Bind“, bei dem das Gegenüber das Gefühl bekommt, dass irgendetwas in der Interaktion nicht stimmt. Es ist bisweilen schwer, das, was wir tun, in Einklang damit zu bringen mit dem, was wir reden. Die Art, wie jeder einzelne seine Zeit verwendet, ist ein guter Anknüpfungspunkt.
Welche Prioritäten zeigen Sie durch das, was Sie tun?