„Halleluja lasst uns singen, denn die Freudenzeit ist da!“
(GL 776)
Liebe Gemeindemitglieder,
diese Aufforderung erklang am Ostersonntag während des Gottesdienstes, den ich in St. Georg und Michael feiern durfte. Mit mir war eine kleine Gruppe von Stellvertretern aus der Gemeinde zur Osterfeier versammelt. Und so war es auch in St. Peter und Paul und St. Johannes Baptist. Seit dem Osterfest brennt in jeder unserer Gemeinden die Osterkerze. OSTERN IST NICHT AUSGEFALLEN! Wir haben Ostern 2020 ganz anders gefeiert und ich hoffe, Sie hatten – trotz allem – erfüllte und gesegnete Ostertage. Wie gut, dass es über Internet und TV möglich war, Gottesdienste mitzufeiern und Gebetsimpulse und Hausgottesdienste zu erhalten. Viele werden an den Gottesdiensten mit Papst Franziskus oder unserem ernannten Bischof Bertram teilgenommen haben. Haben Sie auch ein Osterlied gesungen? Wenn nicht, dann holen Sie dies einfach gleich nach. Mancher von Ihnen wird auch die Kirche besucht haben und den Osterschmuck bewundert haben, der zu sehen war. Es gab viele Möglichkeiten, den Osterglauben auch in diesem Jahr zu feiern. Die Ostersymbole stehen hoffentlich noch auf dem Tisch oder sind in der Wohnung zu sehen – die Osterkerze, ein besonders gestaltetes Ei oder ein bunter Osterstrauß. So viele Zeichen weisen auf die Osterbotschaft hin und wollen uns helfen, den Glauben an die Auferstehung in unser Herz fallen zu lassen. Viele Osterkerzen wurden in unseren Kirchen mitgenommen und entzündet und viele Ostergrüße sind in der Gemeinde verteilt worden. Wir wollten damit eine Brücke schlagen zu den vielen Menschen, mit denen wir gern Ostern feiern, die wir gern in den Gottesdiensten bei uns gehabt hätten oder denen wir einfach einen Gruß von Herzen zukommen lassen wollten. Unsere Sekretärinnen und ich haben viele Rückmeldungen in den Tagen nach Ostern erhalten und viele haben mit uns Ihre Osterfreude am Telefon geteilt. Allen, die mitgeholfen haben, dass die Osterbotschaft in unserer Pfarreiengemeinschaft hörbar und erlebbar wurde, sage ich ein herzliches „Vergelt’s Gott!“ – Als Getaufte haben wir alle gemeinsam diesen Auftrag und diese Berufung, die sich ganz vielfältig leben lässt: in den verschiedenen Medien unserer PG, in unterschiedlichen Diensten, durch kleine und kurze Begegnungen oder längere und intensivere Begleitung … Für jedes gelebte Osterzeugnis, danke ich Ihnen ganz herzlich.
Ganz neu war für viele vermutlich die Osterfeier und das Osterzeugnis als Hauskirche. Diese Form von Glaubensgemeinschaft war in den vergangenen Jahren in den Hintergrund getreten. Jetzt ist sie wieder neu ins Bewusstsein gekommen – und das ist gut. Der Ort der Weitergabe des Glaubens ist zunächst die Familie. Ganz neue Herausforderungen sind auf Eltern zugekommen: Schule soll zuhause stattfinden, Freizeit ist im Garten zu gestalten, Kinder kosten Kraft und manches andere mehr. Ich hoffe, Sie hatten dazu die Kraft und konnten die Situation bewältigen. Und dann die neue Erfahrung, dass der Osterglaube in den Familien erzählt werden muss. So sehr wir uns wieder Gemeinde und Gemeinschaft wünschen, die Weitergabe des Glaubens in den Familien wird weiterhin bleiben und einen neuen Stellenwert einnehmen. Wann wir wieder Gottesdienste feiern können und wann wieder Taufen, Hochzeiten oder die Erstkommunion unserer Kinder stattfinden kann, weiß ich zum heutigen Zeitpunkt noch nicht. Wir werden Sie informieren. Die Website unserer Pfarreiengemeinschaft ist stets aktuell und ich kann Ihnen nur empfehlen, sich für den Newsletter anzumelden. Danke sage ich allen, die die gedruckten Informationen in den Kirchen mitnehmen und diese großzügig in der Gemeinde verteilen.
Die österliche Freudenzeit dauert immer noch an, auch wenn es viele anders erleben. Ostern kann man nicht an einem Tag feiern, nicht an zwei Tagen oder einer Woche. 50 Tage dauert die Osterzeit, die mit dem Pfingstfest abgeschlossen wird. In dieser Zeit dürfen wir uns mit dem Auferstandenen ganz bewusst in Verbindung setzen. Wir dürfen uns die Ostergeschichten erzählen und darin Kraft und Zuversicht schöpfen. Wir dürfen entdecken, dass der Auferstandene immer mit uns auf dem Weg ist und dass wir durch Jesu Wort und Lebenszeugnis an einen Gott glauben dürfen, der uns in Treue begleitet. Die Coronakrise hat unser ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Wir lernen das Leben mit neuen Augen sehen. Und nach der Krise wird vieles nicht mehr so sein, wie vorher. Auch in unserer Kirche, wird sich die Veränderung zeigen. Was bleiben wird und bleiben muss, ist unser Lebens- und Glaubenszeugnis an den Gott, der ein Gott des Lebens ist. Das ist auch ein Anliegen des neuen Bischofs Bertram. Was ist in der Kirche künftig wichtig? Wie können wir den Glauben an Gott in unserer Welt aufleuchten lassen? Ich bin gespannt, wie wir künftig mit unseren Gaben und in der Kraft des Heiligen Geistes die Welt mit dem Auferstandenen Christus in Berührung bringen können und wie sich unsere Pfarreiengemeinschaft dieser Herausforderung stellt. Es wird nicht ohne unser ganz persönliches Gottvertrauen und ohne unser ganz persönliches Glaubenszeugnis gehen. Wenn wir uns dann hoffentlich bald wieder zu den Gottesdiensten sehen, können wir uns gemeinsam im Glauben an Gott und den Auferstandenen stärken. Und ich hoffe, wir können dann aus ganzem Herzen gemeinsam singen, wie jede Strophe aus dem Osterlied endet: „Halleluja, Jesus lebt, Jesus lebt, Jesus lebt! Halleluja, Jesus lebt!“
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Osterzeit und alles Gute
Ihr Nikolaus Wurzer M.A., Pfarrer
Fotos: St. Georg und Michael von Martin Lehmann, St. Peter und Paul von Margit Mittelhammer