Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pfarreiengemeinschaft begegnen täglich vielen Menschen. In den nächsten Wochen lesen Sie in kurzen Blitzlichtern von den Begegnungen.
Ich hatte Zeit mich am 1. Advent auf dem Augsburger Rathausplatz auf die Suche nach der Christkindlsmarkt-Krippe zu machen, die ich jedes Jahr besucht habe. In der Presse war vor Absage des Christkindlmarktes angekündigt, dass die Krippe in verkleinerter Form bei der Tourist-Information zu sehen ist. Die freundliche Mitarbeiterin dort war etwas irritiert als ich gefragt habe, ob die Heilige Familie noch auf Herbergssuche ist, da ich sie nirgendwo entdecken konnte. Die freundliche junge Frau hätte mich unter den Weihnachtsbaum an den angestammten Platz geschickt, den ich jedoch bereits leer vorfand. Nun war sie ratlos. Dann meinte Sie, dass die Krippe bestimmt erst am 24. Dezember aufgestellt wird. Ich glaube sie war froh, als ich zu ihr sagte, dass man ja schließlich nicht alles wissen kann und wir uns wenigstens sicher sein können, dass es das Weihnachtsfest, mit oder ohne Krippe, geben wird. Mit guten Wünschen für eine schöne Adventszeit habe ich mich verabschiedet.
Jemand, der von nahestehenden Menschen sehr verletzt wurde, sagte mir: „Manchmal wünsche ich mir, dass es die Hölle wirklich gibt.“ Was soll ich dazu sagen? Ich bin sicher, dass es sie gibt – und dass sie leider nicht leer bleibt. Aber will ich sie jemandem wünschen? Die ewige Trennung von Gott?
Die junge Mutter erzählt mir von ihrer kleinen Tochter. Für ihren persönlichen Schutz hat die Kleine eine Ikone auf Papas Schreibtisch entdeckt. Ohne zu wissen, wer darauf dargestellt ist, fühlt sie sich mit dem Bild an ihrem Bett gut beschützt. Auf meine Frage, wer drauf abgebildet ist, verrät mir die Mama: der Erzengel Michael. Wir kommen ins Gespräch darüber, dass Michael uns in der Bibel als derjenige überliefert ist, der aus dem Himmel entfernt, was dem unendlich Guten entgegensteht, also Schutz ist vor allem, was uns von Gott trennen möchte. Voller Freude denke ich immer wieder an die großartige Wahrnehmung der kleinen Tochter.
Sie ist eine zuverlässige Kammermusikpartnerin und hat auch schon bei Aufführungen mit Orchester mitgespielt. Gestern hatten wir ein längeres Telefongespräch, bei dem ich unter anderem etwas wegen Weihnachten wissen wollte. Im Verlauf des Gespräches mussten wir konstatieren, dass unsere Mitmenschen dünnhäutiger geworden sind und auch die Kommunikation schwierig bis aggressiv werden kann, wenn aus irgendeinem Grund das Thema Impfung gestreift wird.
“Mein Leben war nicht einfach. Der Kelch war bis zum Rand vollgefüllt. So habe ich beschlossen, diesen Kelch zu leeren. Ich habe die Medikamente zusammengerührt und die Mischung ausgetrunken.” – Schweigen – “Etwas später hat mich der Arzt gefunden und das war meine neue Chance. Dafür bin ich Gott dankbar. Mir wurde klar: Er will noch etwas von mir.”
In der Familienkirche am 1. Adventsonntag lade ich die Kinder ein, mit ihrem Adventskranz nach vorne zu kommen. Ein kleiner Junge wird von seinem Vater begleitet und hält ganz vorsichtig seinen Kranz während der Segnung in der Hand. Und die Augen sind erwartungsvoll groß. Für mich war dies ein freudiges Geschenk zum 1. Advent.
Foto-Element in der Grafik: Vlad Bitte auf Pixabay
Christine Kneidl meint
Als ich den Beitrag mit der Bestätigung der Hölle las, habe ich mich an einen Satz in meiner Grundschule erinnert, den einige Mitschüler immer genannt haben, wenn sie sich geärgert haben: “Fahr zur Hölle” Damals schon hat es mich irritiert, da ich an “meinen guten Gott” bis heute glaube.Vielleicht hätte der “jemand” der sich von einem nahestehenden Menschen verletzt gefühlt hat mehr vom göttlichen Beistand in schwierigen Zeiten für sich selbst und auf die Spur des Fürbittgebets, dass der “jemand” seine Sichtweise überdenkt, gebracht werden können.