Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pfarreiengemeinschaft begegnen täglich vielen Menschen. In den nächsten Wochen lesen Sie in kurzen Blitzlichtern von den Begegnungen.
Der Geschäftsinhaber ist ein freundlicher Mensch – vielleicht könnte man sagen ein Kumpeltyp. Wir tauschen uns über das technische Gerät aus, um das es beim Verkaufsgespräch geht. Es macht uns beiden Freude, die Details zu betrachten und er fragt, was ich denn beruflich mache. – Diakon in der kath. Kirche – Nein!?! – Doch, es gibt Zeiten, in denen ich einen technischen Beruf hatte. Wir kommen in ein Gespräch über die Menschen, das Leben, den Glauben und die Kirche – zur Technik erst wieder ganz am Schluss.
Mir ist eine junge Frau begegnet, die Ihr Kind, das schon im Schulalter war, auf dem Rücken getragen hat. Sie hat mich in gebrochenem Deutsch nach dem Eingang zum Krankenhaus gefragt, das noch einige Ecken entfernt war. Ich hatte den Eindruck, dass sie schon ziemlich erschöpft war; aber es war ihr wohl egal, sie wollte das Mädchen nur noch in das nächste Krankenhaus bringen und es dort gut versorgt wissen.
Zum persönlichen Gespräch kommt eine ältere Frau und spricht über tiefe seelische Verletzungen aus ihrer Jugendzeit. Wie gut, dass sie weiß, dass man solche Erfahrungen Jesus anvertrauen, sozusagen „vor dem Kreuz abladen“ kann – auch wenn das oft gar nicht so einfach ist.
Sie ist über ein Projekt in den Kirchenchor gekommen und hängen geblieben. Gleichzeitig singt sie im Volkschor. Wir sind gestern am Rande der Probe darauf gekommen, dass die Leiterin des Volkschores diejenige ist, die mir Noten übertragen hilft und ein Stück, das ich für den Kirchenchor vorgesehen habe, nun in das Repertoire des Volkschores aufnimmt. Daran zeigt sich, wie Kollegen einander bereichern können.
Mir lag die Frage auf der Zunge, aber ich traute mich nicht sofort, sie meinem Gegenüber im Laden zu stellen. Nach kurzem Zögern: „Was würden Sie tun, wenn Sie noch einmal geboren würden und von vorne anfangen dürften?“ Er war überrascht – aber nach ein paar Sekunden sprudelten die Gedanken wie aus einer frischen Quelle. – Spontane Momente des Alltags als Anlass, sich dem tieferen Sinn zu nähern. Nur Mut!
Nach langer Zeit habe ich einen Ministranten wieder bei seinem Dienst angetroffen. Er hatte gar nichts verlernt und ich meine, er hat mit Freude diesen Dienst wieder einmal in unsrer Gemeinde verrichtet. Und ich hatte eine Freude, mit ihm einige Sätze zu wechseln.
Foto in der Titelgrafik: Peter Mayer auf Pixabay