In den vergangenen Monaten haben wir auf viele gewohnte Begegnungen verzichten müssen. Wir durften – Gott sei Dank – Gottesdienste feiern. Die meisten Gemeindeaktivitäten mussten wegen der Kontaktbeschränkungen ausfallen. In einigen Videokonferenzen konnten sich Gruppen an verschiedenen Stellen und zu bestimmten Themen zumindest austauschen. Verschiedene Gruppen haben nach Aktionen und Projekten Ausschau gehalten, die nach den staatlichen Bestimmungen durchgeführt werden konnten. Auch ich habe einige Aktionen in Rücksprache mit einigen ehrenamtlichen Mitarbeitern initiiert bzw. festgelegt. Wir erleben gerade die ersten Schritte nach den ermöglichten Lockerungen. In den verschiedenen Gemeinden werden nächste Schritte zum Gemeindeleben überlegt. Und dabei ist zu spüren, dass immer noch Vorsicht geboten ist und manche Dinge vielleicht auch gar nicht mehr möglich oder sinnvoll sind. Was können wir in Zukunft tun? Welchen Auftrag haben wir als Kirche in unserer Zeit? Aus welchen Quellen tanken wir für unseren Auftrag? Wie schaut eine Glaubensverkündigung künftig aus? Gibt es neue Herausforderungen für unseren diakonischen Dienst? Diese Fragen stelle ich mir. Vielleicht haben Sie ähnliche Fragen.
Ich habe mich mit den Vorsitzenden der Pfarrgemeinderäte am 17. Juni zu einem Gespräch zur pastoralen Arbeit für die kommende Zeit getroffen. Wir haben uns ausgetauscht über Themen und Anliegen, die zunächst jedem ganz persönlich durch den Kopf gehen. Und wir haben auch über Wahrnehmungen gesprochen, die für die Gemeinden und die Menschen, für die die Kirche da ist, von Bedeutung sein könnten. Ich werde mich zu einem weiteren Gespräch mit den Pfarrgemeinderatsvorsitzenden treffen. Sie können sich gern an ihre Pfarrgemeinderatsvorsitzenden wenden, damit auch ihre Gedanken und Impulse in dieses Gespräch einfließen. Zudem haben sich die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am 1. Juli getroffen. Wir haben uns mit den Erfahrungen der vergangenen Wochen beschäftigt und die pastorale Zukunft der Pfarreiengemeinschaft in den Blick genommen. Sicherlich werden sich auch die Pfarrgemeinderäte bzw. der Pastoralrat in den nächsten Wochen damit beschäftigen, wie die Gemeinden mit der Coronasituation in Zukunft leben können. Entscheidend bei den Überlegungen und gewünschten Planungen ist sicherlich auch die Frage nach den Ressourcen. Wir haben nicht unbegrenzt Geld und Zeit. Ich habe mit großer Freude diesen Gesprächsweg initiiert, da ich ihn für notwendig und sinnvoll für die Zukunft der Pfarreiengemeinschaft erachte. Ich bin gespannt auch auf die Entwicklungen, die uns aufgrund der Pandemie jetzt zugemutet werden. Es gibt sicherlich auch Gemeindemitglieder, die alles wieder so wollen, wie es vor der Pandemie war. Ich kann verstehen, dass Vertrautes auch Sicherheit gibt. Die Erfahrung lehrt uns aber, dass schon der morgige Tag ein anderes Gesicht hat als der heutige Tag. Bei all den äußeren Veränderungen bin ich froh, dass die Botschaft des Evangeliums und unser Auftrag, die Menschen für das Reich Gottes zu gewinnen (was noch einmal etwas anderes ist als die Kirche), bleibt. Das Neue und Unbekannte zu wagen und dabei auch auf den Heiligen Geist zu vertrauen – das sind nicht die schlechtesten Voraussetzungen für die pastorale Zukunft in der Pfarreiengemeinschaft.
Nikolaus Wurzer M.A., Pfarrer
Bild: Harald Löw In: Pfarrbriefservice.de