Prinzessin wäre schön, denken sich viele Mädchen im Kindergartenalter. In der zauberhaften Welt der Märchen spielen Prinzessinnen eine wichtige Rolle. In der Regel sind sie sehr hübsch und haben einen guten Charakter. Der Papa ist ein König, die Mama eine Königin, und somit gehört der adelige Nachwuchs zu einem auserwählten Kreis bedeutender Leute, die etwas zu sagen haben. Eine schöne und heile Welt und das erhabene Gefühl, daran Anteil zu haben – das ist eine Sehnsucht vieler Menschen.
Das Wort Prinzessin bzw. Prinz stammt vom lateinischen princeps, was sich von primus und capere ableitet und bedeutet: die erste Stelle einnehmen. Princeps wird mit der Vornehmste, Führer und Prinz übersetzt. Adel hat mit edel zu tun. Doch die Wirklichkeit ist oft eine andere: Prinz Charles ist niemals der Erste geworden. Die Sache mit Lady Diana schien damals nicht so vornehm. Und wenn jemand sagt, eine Person führt sich auf wie eine Prinzessin, geht es um das nervige Verhalten einer Zicke. Das können übrigens auch Männer sein.
Im Zuge der französischen Revolution wurde der Adel dort abgeschafft. Der deutsche Kaiser machte 1918 dem Adel leider ebenfalls keine Ehre. Doch in vielen Ländern ist er geblieben. Und so träumen noch heute zahllose Menschen von einem Leben in höheren Kreisen. Wie schön wäre es doch, man gehörte ohne eigene Mühe wie die Adeligen durch bloße Abstammung einfach dazu. Die sogenannte Regenbogenpresse hält uns auf dem Laufenden.
Diese Sehnsucht ist so alt wie die Menschheit. So gab es im Judentum die Annahme, durch Abstammung zum auserwählten Volk zu gehören und vor allem dadurch am göttlichen Heil Anteil zu haben. Mit dieser Vorstellung räumte Jesus auf.
In jener Zeit, als Jesus zum Volk redete, erhob eine Frau aus der Menge ihre Stimme und rief ihm zu: Selig der Schoß, der dich getragen, und die Brust, die dich gestillt hat! Er aber erwiderte: Ja, selig sind vielmehr, die das Wort Gottes hören und es befolgen“ (Lukas 11, 27–28).
Es geht nicht darum, sich auf ein Privileg zu berufen, sondern Gottes Wort zu folgen. Maria, die Mutter Jesu, hat genau das getan. Edel war ihr Verhalten. Als Himmelskönigin wird sie verehrt. Und so ist sie uns ein Vorbild. Wer sich im Alltäglichen tatsächlich edel verhält, öffnet eine Tür zum Heiligen!
Schön ist eine Prinzessin, die Gutes tut. Schönheit ist weniger eine Sache der Optik, sondern des Charakters – Schönheit der Seele.
Thomas Seibert
Bild: pixabay
Bei den Männern nennt man solches Verhalten “wie ein Pascha”. Aber wie lange dürfen wir das Wort noch in diesem Sinn verwenden? Die Sprachpolizei lauert schon.
Ich erinnere mich an eine kurzzeitige frühere Bekannte, die mir erklärte, sie sei ein Luxusgeschöpf. Auch nicht schlecht, aber zu groß für mich. Sie hat einen Amerikaner geheiratet.
Freundlichen Gruß
H. K.
Lieber Herr Kusterer,
vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Das Zusammenleben der Menschen ist nicht immer einfach. Bei der Sprache ist es eine Kunst, im richtigen Augenblick die passenden Worte zu finden. Das kenne ich aus eigener Erfahrung. Ab dem 6.9. bin ich wieder aus dem Urlaub zurück. Gern können wir miteinander sprechen. Es würde mich freuen.
Viele Grüße
Thomas Seibert