Zum Weihnachts-Pfarrbrief, mit dem wir aus der Zeitnot zwischen Redaktionsschluss und Druck heraus bewusst eine reduzierte Ausgabe produziert hatten, erhielten wir zwei Rückmeldungen, die ich Ihnen zur Diskussion stellen möchte.
Zur Erinnerung: Neben einem – am Tag nach Drucklegung durch neue Vorgaben des Infektionsschutzes bereits überholten – Terminteil waren alle weiteren Beiträge als Titel plus Kurzlink / QR-Code abgedruckt.
Die erste Zuschrift (vielen Dank für die Genehmigung zum namentlichen Abdruck!):
Was mich etwas nachdenklich macht ist, dass viele Texte in QR-Code umgesetzt werden. Meiner Meinung nach, ist das ein Problem. Denn es gibt immer noch Menschen, die keinen Computer haben oder sich mit dieser Materie nicht mehr auseinander setzen wollen.
Für die Zukunft ist dies bestimmt noch ein Diskussionsthema…..
Selbst bei uns im Kirchenchor sind Leute die kein Internet haben und vielleicht auch nicht damit umgehen wollen.
Mit dem altbewährte Papier sollte die Zielgruppe – Senioren erreicht werden.
Die digitale Welt ist mehr für das jüngere Publikum. Selbst wir haben ein Problem mit dem QR-Code. Auch für mich ist das Papier besser als der Computer.
Es gibt bestimmte Dinge im Leben, die sind per Internet nicht aufzuhalten. Jedoch der Pfarrbrief oder der Kirchenanzeiger muss immer noch in Papierform erhalten bleiben. Wir brauchen uns nicht wundern, wenn bestimmte Projekte finanziell nicht mehr unterstützt werden. Die jungen Leute haben kein übriges Geld mehr. Die Älteren haben die finanziellen Mittel aber keine digitale Welt?
Man sollte sich wirklich Gedanken machen, ob man mit dem QR-Code auf dem richtigen Weg ist!
Herzliche Grüße
Zuschrift per E-Mail
Edgar Guignet
Eine zweite Zuschrift erreichte uns zum selben Thema.
Das sind sehr berechtigte Anmerkungen und Gedanken. Ich möchte Sie als Online-Leser einladen, mit zu diskutieren, und beginne mit meiner Replik:
Ein ganz ausgezeichnetes Diskussionsthema, danke sehr, dass du das aufbringst!
Ein Pfarrbrief mit überwiegend nur QR-Codes sollte eine Ausnahme bleiben, da stimme ich dir zu. Die Verweise auf den Online-Pfarrbrief im gedruckten haben nicht den deutlichen Zuwachs für den Online-Pfarrbrief gebracht, den wir als Hypothese annahmen. Zwar waren die Zugriffe im Dezember 2020 um die Hälfte höher als im Dezember 2019, aber da wir zu Ostern 2020 auch schon doppelt so hoch wie Ostern 2019 waren, hat das mit den QR-Codes eher nichts zu tun.
Ich stimme dir unbedingt zu, dass wir auch weiterhin Papier brauchen, vermutlich noch eine ganze Generation lang.Das ist freilich auch eine Kostenfrage. Einige Male haben wir im Pfarrbrief einen Aufruf zum Druck-Sponsoring drin, der ohne jegliche Resonanz verhallte. Auch melden sich leider erstaunlich wenige Menschen bei der Redaktion mit irgendeiner Reaktion auf den Pfarrbrief, so dass wir eigentlich nie wissen, ob der Druck-Pfarrbrief überhaupt noch wahrgenommen und gelesen wird.
Persönlich mag ich QR-Codes nicht, weil ich damit nur auf einem Smartphone mit Kamera oder mit einem Tablet leicht an die Inhalte komme, und weil es immer irgendwie fummelig ist. Leider haben wir noch keine bessere Lösung gefunden, wenn wir Lesern von einem Titel (wie letztes Mal) oder einem Auszug (ab und an schon davor) auf einen längeren Online-Text bringen wollen.
Also bräuchten wir wieder mehr Seiten im Druck. Drucken wir alles, was gut ist, dann hat der Pfarrbrief 80 Seiten und die Austräger beschweren sich ob des Gewichts, und andere beschweren sich ob der Papierverschwendung, weil die meisten den Pfarrbrief eh ungelesen wegwerfen, und die Kosten steigen arg an. Drucken wir wenige Seiten, dann verfehlen wir den Mehrwert für digital-averse Gemeindemitglieder.
Könnte ich deine Mail auch auf der Website verwenden? Ich würde die Diskussion gerne etwas in die Öffentlichkeit tragen, denn letztlich machen wir die Öffentlichkeitsarbeit ja nicht für uns paar Gremien-Leute, sondern für alle. Vielleicht gibt’s da noch Ideen, die uns noch gar nicht kamen.
Danke dir, dass du dich meldest. Jede:r, der/die sich an uns Redaktion wendet, freut mich.
Dr. Joachim Schlosser
Damit möchte ich Sie, liebër Leserïn, einladen, sich an der Diskussion zu beteiligen. Einige zusätzliche Impulse:
- Unser Druck-Pfarrbrief hat eine Auflage von 10000 Stück.
- Unser Druck-Pfarrbrief in „normaler“ Stärke kostet etwa 3500-4000€.
- Der Aufruf zum Pfarrbriefsponsoring war bislang nicht erfolgreich.
- In bisherigen Pfarrbriefen stammen die allermeisten Impuls-Artikel von Hauptamtlichen.
- In bisherigen Pfarrbriefen beschäftigen sich die meisten Artikel von Ehrenamtlichen mit Terminankündigungen und Rückblicken.
Schreiben Sie Ihren Diskussionsbeitrag bitte direkt hier zum Artikel in die Kommentare, dann haben alle etwas davon.
Ich freue mich auf Ihre Gedanken!
Bild von andreas160578 auf Pixabay
Erst einmal vielen Dank an das Redaktionsteam und die Mitwirkenden.
Meine Gedanken zu den einzelnen Impulsen:
Ich finde es toll, dass auch in dieser schwierigen Zeit ein Pfarrbrief erstellt wurde, den ich auch gelesen habe. Obwohl mir schon einige Artikel von der Homepage bekannt waren.
Einen QR-Code im oder am Ende eines Artikels bringt mir überhaupt nichts. Entweder lese ich den Vordruck oder auf der jeweiligen Homepage.
Der Pfarrbrief sollte ein kleiner Abriss sein und Informationen bringen was war und ist. Und natürlich auch Bilder.
Da seit einem Jahr Corona-Pandemie alle im Griff hat, darf in den Pfarreien wenig bis gar keine ehrenamtliche Arbeit stattfinden. Wer soll dann was schreiben? Die Ehrenamtlichen haben dazu zu wenig Aktionen. Die Artikel der Hauptamtlichen finde ich gut.
Was mir beim „ökologischen Pfarrbrief“ zusätzlich wichtig ist: Nicht nur das Papier und die Druckerfarbe sollen ökologisch sein, auch der Transport ist wichtig (wieviel Sprit wird beim Transport ausgestoßen, wer transportiert den Pfarrbrief? Sub, Subunternehmen ….)! Wieviel Kirchensteuer kommt in Bayern an? Diese Punkte habe ich bereits in einer Mail an das Redaktionsteam nach dem Oster-Pfarrbrief 2020 mitgeteilt.
Barbara Raum
Wir hatten das Thema in der letzten Kirchenverwaltungssitzung auch kurz angesprochen. Wir waren einhellig der Meinung, dass Verweise über QR-Code für uns nicht praktikabel sind. Die Geräte mit denen auf den entsprechenden Artikel zu gelangen ist sind nicht geeignet (Smartphone), oder nur selten vorhanden (Tablet-PC) die Beiträge zu lesen.
Meiner Meinung nach dauert es eher noch zwei Generationen, bis die Papierversionen entweder in der Menge reduziert, oder in verkürzter Form Bestand haben können. Vielleicht gibt es auch technologisch in den nächsten Jahren eine Verbesserung (Fernsehbildschirm?). Aber das ist natürlich reine Spekulation.
Ich hab’ mich überzeugen lassen, dass die ‘Online-Version’ gute Vorteile in Bezug auf Kosten und auch Messbarkeit der Zugriffe bietet. Aber die Kosten sind schon seit Jahrzehnten bekannt und werden getragen. Jeder Betrieb informiert seine Mitarbeiter und Kunden mit Schriftmaterial. Das macht richtiger Weise auch die Kirche und das wird auch in Zukunft wichtig bleiben. Ich bin überzeugt, dass Angebote jeglicher Art (Gottesdienst, Veranstaltungen, Hilfe in allen Lebenslagen…) noch lange Zeit an die Menschen in Papierform am besten angeboten wird. Es gibt auch junge Familien, die nicht über PC und Tablett-PC bzw. Internetanschluss verfügen. Diese Menschen sollten ganz besonders in Coronazeiten nicht vernachlässigt werden.
Wenn es möglich wäre, dass sich Menschen – ähnlich unserem Newsletter – online zum Pfarrbrief anmelden und dann gleichzeitig diesem Personenkreis kein Papierexemplar mehr zugestellt werden könnte, hätten wir den Idealzustand. Der wird sich aber wohl erst erreichen lassen, wenn 90% oder mehr Online sind und alle anderen die bisherige Form benötigen. Die könnten dann nämlich mit Name und Adresse per (Ehrenamtsverteiler-)Post versorgt werden.
Gerhard Schäferling
Kirchenpfleger St. Peter u. Paul Inningen
Der gedruckte Weihnachtspfarrbrief mit QR-Codes war ein Corona-bedingter Kompromiss. Es gab kaum aktuelle Veranstaltungen und Berichte. Im Blick auf Wirtschaftlichkeit und Umwelt war diese Form in Ordnung!
Grundsätzlich bin ich für eine umfassende Ausgabe mit hoher Auflage, weil wir damit möglichst viele Menschen erreichen und den Senioren gerecht werden!
Nun geht die Corona-Unsicherheit weiter. Was tun?
Ich kann mir gut einen gekürzten Osterpfarrbrief vorstellen – ähnlich dem Weihnachtspfarrbrief. Im Vorwort könnte um Verständnis für diese Sonderform geworben werden.
Gäbe es die Möglichkeit, mit nur einem QR-Code den Zugang zu einer bestimmten Artikelsammlung herzustellen? Das wäre optisch ansprechender.
Bitte Pfarrbriefe künftig unbedingt wieder voll in gedruckter Form auflegen! Ich spreche hier nicht nur persönlich für mich, sondern auch für andere Menschen unserer Pfarrei, mit denen ich über dieses Thema gesprochen habe. Den letzten Weihnachtspfarrbrief in seiner “neuen” Form empfand ich als unangebracht.
(Gerne kann meine hier geäußerte Meinung veröffentlicht werden.)
Thomas Lohner
(Kirchenmusiker und Kirchenverwaltungsmitglied in St. Peter und Paul)
Ein wenig bin ich beruhigt, dass der nächste Pfarrbrief wohl nicht so QR-Code lastig geplant wird und freue mich auf “ohne Umwege” lesbare Informationen. Mir ist klar, dass die Aktualität der möglichen Gottesdienste den Erscheinungstermin in der Pandemie sehr schwierig planen lässt. Ich hoffe trotzdem, dass die Anlieferung Tage vor Palmsonntag erfolgt, damit sich die Verteilung nicht bis in die Heilige Woche hinzieht. Ich wünsche mir für alle die aus Sicherheitsgründen nicht mehr viel außer Haus, ja teilweise nicht mal mehr in die Gottesdienste gehen,dass wir durch den Inhalt des Pfarrbriefs die frohe Botschaft direkt in die Häuser bringen und gleichzeitig Präsenz als Pfarrgemeinde zeigen.Vielleicht könnte im Pfarrbrief so eine Art Fragebogen mitgedruckt werden, was das einzelne Gemeindemitglied in diesen besonderen Zeiten von der Gemeinde für sich selbst erwartet.