Liebe Leserinnen und Leser,
„Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei“, so hieß vor einigen Jahrzehnten ein Faschingslied. Wir sind es gewöhnt, damit zu rechnen, dass alles einmal zu Ende geht. Jedes Glück, aber auch jedes Leid. Auch der längste Winter endet irgendwann und es wird endlich Sommer. Aber auch der wärmste Sommer weicht wieder dem Winter und wenn der Urlaub beginnt, wissen wir normalerweise schon im Voraus, wann er aufhören wird. Auch dieses neue Jahr wird in 11-12 Monaten wieder enden und vielleicht endet auch einmal nach der x-ten Mutation die Pandemie mit ihren Gegenmaßnahmen.
Der frühere Bundespräsident Gustav Heinemann sagte einmal: „Die Herren dieser Welt kommen und gehen, unser Herr kommt.“
Schon viele Herren dieser Welt haben Reiche errichtet und Ordnungen eingeführt, die für die Ewigkeit gedacht waren. Die meisten davon sind schon Vergangenheit und stehen nur noch in den Geschichtsbüchern. Und auch die heutigen werden nicht ewig bestehen. Für manche sehnen wir uns danach, für manche würden wir es vielleicht bedauern. Es bleibt trotzdem dabei: Die Herren dieser Welt kommen und gehen, nur ein Herr kommt und bleibt: Jesus.
Das war für die frühe Christenheit ein ganz wichtiger Bezugspunkt ihrer Hoffnung. Jesus wird wiederkommen und die Welt in Ordnung bringen, wieder richten, neu schaffen, das Böse und das Leid beenden und seinem Volk für immer Frieden und ungestörte Gemeinschaft mit ihm verschaffen. Haben wir diese Hoffnung noch – für 2022? Das (auch in der Kirche) weithin übliche Denken, es müsse immer alles so weitergehen wie bisher, hat ja in letzter Zeit einige heftige Knackse bekommen. Träumen wir trotzdem noch davon, dass durch unser Wirken und Engagement die Welt gerettet werden könnte? Dann wäre es gut, wenn wir uns wieder neu daran erinnern: Das Reich Gottes ist nicht von dieser Welt. Unsere Hoffnung und unsere Ziele liegen nicht in den Mächten und Möglichkeiten unserer Zeit. Als Christen hoffen und warten wir darauf, dass Jesus wiederkommt und dass er endgültig die Macht übernimmt.
Der Volksmund sagt: Wenn’s am Schönsten ist, soll man aufhören.
Bei der Herrschaft Jesu wird das anders sein: sie wird schöner als das Schönste sein, was man sich vorstellen kann und dennoch nie mehr aufhören.
Mit herzlichen Grüßen und Segenswünschen für 2022,
Ihr Kaplan Andreas Theurer