Ich mag Laster. Nein – nicht die sündhaften, sondern die anderen: Mercedes-Benz, MAN oder SCANIA. Früher gab es mehr Marken.
Die halbe Tour hatte ich schon geschafft. Im Dunkeln. Zeit für einen Rasthof, einen Kaffee und ein Zigarillo. Um mich herum eher wortkarge Menschen. Die Nacht hat ihre eigene Stimmung.
Die Kisten auf der Ladefläche müssen ans Ziel. Ich muss mich wieder auf den Weg machen.
In der Kirche ist seit längerem wieder von Mission die Rede. Nicht die Mission wie damals bei den anderen Völkern der Welt, sondern bei uns selbst – im eigenen Land, im eigenen Herzen. Wir müssen uns wieder auf den Weg machen, hinaus und ohne Angst vor dem Dunkeln, weil wir einem Licht folgen. Wir müssen machen, Gott den Menschen näher bringen – neu denken, uns neu orientieren usw.
Der Motor dröhnt, durch den Fensterspalt zieht der Rauch, ich lausche dem Singen der Reifen. Ein Blick auf die Uhr macht mich nervös. Ich werde es nicht schaffen.
Advent – Zeit der Erwartung.
Sie warten auf mich, aber ich werde nicht da sein. Ich schaffe es nicht.
Uns „Missionaren“ in der Kirche kann es ähnlich gehen. Das Ziel lässt sich nicht erreichen. Was wird erwartet?
Gott ist schon da! An ganz vielen Orten, wo ich es nicht erwarte – außerhalb unserer gewohnten kirchlichen Räume.
Angekommen – immer noch dunkel. Das zerfurchte Gesicht des Arbeiters. Ich gebe ihm Feuer für seine Zigarette. Wir sprechen. Ein Leuchten!
Thomas Seibert, Diplomtheologe
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