Welche Gedanken und Bilder Ihnen bei dem Wort „Sauschwänzle“ kommen, weiß ich nicht. Je nach Appetit und Region mag es dabei verschiedene Vorstellungen geben. Im Blick auf die Urlaubszeit passt vielleicht der Hinweis auf die sogenannte „Sauschwänzlebahn“, die von einer historischen Dampflok gemächlich durch das Wutachtal im Südschwarzwald gezogen wird. Der Streckenverlauf bietet wunderschöne Ausblicke und gleicht teilweise einer Spirale – was im Badischen liebevoll mit einem gekringelten „Sauschwänzle“ verglichen wird. Auf der Rückfahrt von meiner Reha habe ich mit dem Auto die ebenfalls sehr schöne und kurvenreiche Route durch den Hochschwarzwald gewählt. Doch mein Zeitplan wurde bald durchkreuzt – von einem schweren Lastwagen, der ohne jede Aussicht aufs Überholen konstant langsam vor mir fuhr. Nach einer Weile war hinter ihm eine längere Schlange von PKW, die brav wie kleine Ferkel ihrer Muttersau folgen. Auch hier ist die liebevolle einheimische Rede vom „Sauschwänzle“, was durchaus aggressionsmindernd wirken kann.
Eine Erkenntnis aus der Zeit der Reha und die „Lehre“ dieses Lastwagens sind, mein Leben mit etwas weniger Tempo zu gestalten. Zu viel Hektik schadet der Gesundheit. Es ist wichtig, ein persönliches Maß zu finden, das für einen selbst und die Umwelt gut passt. In diesem Sinne und im Blick auf meinen etwas geschwächten körperlichen Zustand war ich froh, dass ich neulich in einem Supermarkt eine automatische Kasse gesehen habe, bei der man die Waren selbst über den Scanner zieht und nicht vom eiligen Tempo der Person an der Kasse beim Einladen gehetzt wird. Das eigene Tempo finden und akzeptieren!
Dennoch sind wir oftmals von schwierigen Verhältnissen umgeben, die sich nicht so einfach verändern lassen. Es gibt Dinge, die uns erschöpfen und ermüden.
Der Apostel Paulus kannte diese Erfahrung und schrieb seiner Gemeinde in Korinth: „Darum werden wir nicht müde, wenn auch unser äußerer Mensch aufgerieben wird, der innere wird Tag für Tag erneuert“ (2 Korinther 4,16). Und ein paar Zeilen weiter: „Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden“ (5,17).
Worte, die mich sehr trösten.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Urlaub und viel neue Kraft – für Körper, Geist und Seele!
Thomas Seibert
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