Das wahre Licht kam in die Welt
Ein wesentliches, wenn nicht das Symbol, welches wir mit dem Advent, der dunklen Jahreszeit, verbinden, ist das Licht. Das Licht der Kerzen auf dem Adventskranz: ein lebendiges, warmes Licht, langsam zunehmend von der ersten bis zur vierten Woche
scheint der Adventskranz immer heller, bis sein Licht schließlich einmündet in das Lichtermeer des Christbaumes.
Das lässt kaum jemanden unberührt. Da versteht jeder, um was es geht: In einer Welt der Dunkelheit und Kälte, der Ängste und Gefühlslosigkeiten wird uns ein Licht geschenkt, das Hoffnung und Wärme bringt. „Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet,
kam in die Welt“, so werden wir es im Evangelium an Weihnachten hören – es steht am
Anfang des Johannesevangeliums (Joh 1,9). „Das wahre Licht“, heißt es. Nicht trügerisches Licht, welches uns verwirrt, keine Neonreklame, kein Blendwerk
und kein falscher Feuerzauber.
Die aktuelle Situation verursacht durch das Virus kann den klaren Blick auf das Licht trüben. Im Laufe unseres Lebens hat jeder von uns Stunden, in denen es dunkel für ihn wird. Sicher hat zumindest jeder von uns Erwachsenen schon Stunden erlebt, wo er glaubte, die Dunkelheit hat ihn besiegt, es gibt für ihn kein Licht mehr, keine Hoffnung. Als Seelsorger im Krankenhaus begegnen mir immer wieder Menschen, denen es so geht. Manchmal gelang es, und ich bin dankbar dafür, ein Licht anzuzünden, eine Kerze in der Kirche brennen zu lassen, still, ohne viele Worte. Unser christlicher Glaube lebt von der
Hoffnung, dass Christus nicht nur das damals gekommene, sondern auch das bleibende und das kommende Licht ist. Ihm, unserem Licht, dürfen wir uns anvertrauen.
Ich wünsche uns (Dir und mir), dass wir in den kommenden Wochen spüren dürfen, dass dieses Licht für Dich und mich in dieser Welt ist!
Ihr Nikolaus Bernhard